Aufmerksam und achtsam bleiben für das Mögliche
Wie soll man mit der Coronavirus-Pandemie am besten umgehen? Wie kann man einen Blick behalten für das, was möglich ist - und für das Positive? Die folgende Geschichte hilft, Antworten zu finden.
Eine schöne Mauer mit schiefen Steinen
Ein Mönch hatte die Aufgabe im Kloster eine Mauer zu bauen. Da er noch nie zuvor gemauert hatte, war diese Aufgabe nicht einfach. Aber er gab er sich die größte Mühe, alle Steine gerade und gleichmäßig einzupassen. Als die Mauer schließlich fertig war, wollte er sein Werk begutachten. Da sah er, dass zwei Steine schief in der Mauer saßen. Ein grauenhafter Anblick!
Als einige Monate später ein Gast die Mauer im Klostergarten anschaute, sagte er: „Das ist aber eine schöne Mauer!“ Der Mönch erwiderte: „Mein Herr, haben sie etwa einen Sehfehler? Fallen ihnen denn nicht die beiden schiefen Mauersteine auf?“ Der Gast antwortete: „Natürlich sehe ich die beiden mangelhaften Backsteine, aber ich sehe auch hunderte gut eingesetzte Steine.” Der Mönche war überwältigt. Zum ersten Mal sah er, neben den beiden mangelhaft eingesetzten Mauersteinen, auch die vielen anderen Steine, die gut eingesetzt waren.
Der Mönch in dieser Geschichte übernimmt eine Aufgabe, für die er noch keinerlei Erfahrung hat. Da ist es nur verständlich, dass nicht alles perfekt klappt. In vielen Bereichen geht es uns so ähnlich mit der Coronavirus-Pandemie. Wir haben noch zu wenig Erfahrung, wie wir am besten damit umgehen. Daher ist manches etwas schief und krumm und ungewiss. Das trifft auch auf die Planungen für die nächsten Wochen, weil die weitere Entwicklung niemand absehen kann. Bei aller Ungewissheit und Sorge möge uns die Anregung des Gastes helfen, dass wir neben den krummen und schiefen Steinen auch sehen können, was gut und schön ist.
Wie in der Geschichte braucht es dafür manchmal die gegenseitige Unterstützung, dass wir einander darauf hinweisen, was gerade schön und gut ist. Wir können darauf vertrauen, dass Jesus uns dabei helfen möchte. Er will das Schiefe und Krumme im Leben zusammen mit uns tragen. Er will uns das Schöne und Gute im Leben zeigen. Und er trägt selber dazu bei.
Für die kommende Zeit wünsche ich uns, dass wir auf seine Begleitung und Führung vertrauen.
Euer Pfarrer Dieter Hammer
Informationen, Regelungen und Angebote der Kirche in Unterfranken in der Coronakrise
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