header

Der gute Hirte ruft seine Schafe mit ihrem Namen

Aus dem Johannesevangelium vom 4. Ostersonntag (3. Mai 2020)

Jesus spricht:

Wer durch die Tür in den Schafstall hineingeht, ist der Hirt der Schafe. Die Schafe hören auf seine Stimme. Er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt sie hinaus. Er geht ihnen voraus und die Schafe folgen ihm; denn sie kennen seine Stimme.

Die Jünger aber verstanden nicht den Sinn dessen, was Jesus gesagt hatte.

     Evangelium unseres Herrn Jesus Christus

 

Gedanken zum Evangelium

Der gute Hirt spricht dich mit deinem Namen an.

Zu seiner Herde gehören alle, die auf seine Stimme hören und die ihm folgen möchten. Darüber hinaus musst du keine weitere Leistungsprüfung ablegen.

Er nimmt dich an auch mit deiner Angst und mit deinen Sorgen, mit deiner Wut und mit deiner Trauer. Er nimmt dich an, um dann mit dir hinauszugehen aus dieser inneren Not.

Die Jünger verstehen ihn nicht; sie schwanken zwischen Hoffnung und Verzweiflung; und doch gehen sie ihm nach und hören immer wieder auf seine Stimme.

Besonders anrührend dürfen wir die Wirkung dieser liebevollen Stimme bei Maria von Magdala miterleben. Sie weint am Grab und trauert. Jesus spricht sie mit ihrem Namen an. Dadurch schenkt Jesus ihr seine Nähe und sein Verständnis, seinen Trost und seine Zuneigung.

Maria hört hin und erlebt die Gnade der Wandlung.

Genauso darfst du hören, wie dich der gute Hirt mit deinem Namen ruft.

 

Der Herr ist mein Hirte! 
Psalm 23 – im Gotteslob als Text Nr. 37 und als Lied Nr. 421 

Der Psalm 23 zeigt uns ebenfalls, dass uns der gute Hirt ganz persönlich beim Namen ruft und uns führen will. Um diesen Zuspruch besser anzuhören und aufzunehmen kann es hilfreich sein, die Texte laut und langsam zu lesen und dadurch besser zu spüren:

   Ja, er ist wirklich mein Hirt und mein Freund!

Über den Weg, auf dem er mich führen und begleiten will, werden im Psalm zwei wichtige Hinweise gegeben.

Zum einen gibt es Wege, die ich selber aktiv gestalten kann. Dabei will mir der treue Freund helfen, dass ich rechte Pfade und richtige Wege finde und gute Entscheidungen treffe:

   Er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen.

Zum anderen gibt es Wege im Leben, die vorgegeben sind. Es gibt Ereignisse, die ich nicht beeinflussen kann. Ich kann mich dagegen auflehnen oder sie annehmen; verändern kann ich sie nicht. Mein guter Hirt hat das selbst erlebt. Deshalb kann er für mich ein sicherer Halt und eine echte Hoffnung sein:

   Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil;
   denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.

Momentan gibt es viele Wege, die uns vorgegeben sind. Es fühlt sich vielleicht manchmal an wie in einer finsteren Schlucht.

Der gute Hirt geht mit uns, damit wir auf diesem schweren Wegabschnitt nicht hängen bleiben. Er geht mit uns, damit wir weitergehen können. An anderer Stelle erzählt Jesus vom guten Hirten, dass er seine Schafe sogar trägt, wenn es nötig ist. Das kann er am besten, wenn wir auf seine Stimme hören.

Deshalb ruft er dich mit deinem Namen.

Dazu öffne er unsere Ohren und unsere Herzen mit seinem Segen, der treue Gott – der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.

          Euer Pfarrer Dieter Hammer

 

­